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Das gute, alte Fotoalbum

Ich kann mich jetzt noch rege daran erinnern, wie wir Kinder früher die Fotos unserer Familienreisen mit kleinen Klebestickern auf die schweren Seiten dicker, in mit Kunstleder oder Leinen bezogene Fotoalben klebten. Nostalgie, klar, aber dennoch: eine Erinnerung, die bis heute geblieben ist, genauso wie so manches Foto in diesen Alben. Um zu fotografieren kaufte man damals kleine Filmrollen von Fujifilm, legte diese im Dunkeln in den aufgeklappten Fotoapparat ein und spulte die Filmrolle zurecht. Auf der Kamerarückseite wurde die Anzahl der Fotos angezeigt, meistens um die dreißig Bilder waren das pro Film. Das Drücken des Auslösers musste also gut überlegt sein, denn die Entwicklung der Bilder und die Filme selbst waren teuer, die Anzahl der Bilder begrenzt.

Die fertig entwickelten Bilder waren dann stets eine Überraschung, auf die wir uns alle freuten. Meine Mutter kaufte dann ein großes, neues Album und brachte die berüchtigten, eckigen Klebesticker mit, die man von einer großen Rolle abzog. Das Einkleben war ein regelrechtes Familien-Event für uns Kinder, das stundenlang dauern konnte. Viele diese Bilder sehen aus, wenn man sie heute anschaut, als wäre ein Instagram-Filter darüber gelegt. Sie haben etwas von der Realität entferntes, nicht echtes, aber wunderschönes an sich. Schattierungen, Lichteinwirkung, Helligkeiten, in alldem war ein gutes Stück Zufall drin, das jedes einzelne Bild zu etwas besonderem machte.

Unter manches Bild schrieb meine Mutter in ihrer geschwungenen Handschrift eine kleine Geschichte, eine Anekdote oder ein knappes Wort. Und wirklich nichts war schöner als zusammen zu sitzen, die dicken Seiten zu wälzen, das Pergamentpapier zu wenden und die Fotos zu betrachten, über die wir uns lauthals unterhielten, zusammen lachten, in Erinnerungen schwelgten zu einer gemeinsam verbrachten, kostbaren Zeit unserer Kindheit.

Den Moment festhalten, aber eben nicht mehr

Bei einem Campingurlaub in Südfrankreich mit unserem California-VW-BUS kamen vielleicht fünf oder sechs Filmchen zusammen. Bei einem Urlaub heute sind das bei vielen gerne mal ein paar tausend. Von Mamas Handy, von Papas Handy, der großen Spiegelreflex und vielleicht sogar noch von den Kids. Marie beim Schwimmen von der Seite, Marie beim Schwimmen von vorne, Marie beim Schwimmen von hinten, und so weiter und so fort. Da man unbegrenzt fotografieren kann, machen viele das dann auch. Mir graut es manchmal wirklich, wenn mir nahestehende Menschen Ihre Urlaubsfotos zeigen möchten, wo man ungefiltert stundenlang Immer das Gleiche sehen muss. Denn was man unterschätzt, ist letztlich das Ausfiltern doppelter oder einfach schlechter Bilder, was zuweilen unfassbar viel Arbeit sein kann, die man deswegen in vielen Fällen einfach nicht macht. Auf diese Weise werden die Rechner schnell mit unfassbar vielen Daten überschwemmt, denen man, insofern man die Arbeit der Filterung nicht angeht, nicht mehr Herr wird. Ich plädiere hier also ganz klar zu großen Teilen für die gute alte Zeit und zum bedachten Betätigen des Auslösers. Qualität steht vor Quantität, so ist es mit allem und so ist es auch hier.

Und dann kommt noch ein anderer Faktor dazu. Es wird so viel fotografiert, dass der Moment, also der echte, reale Moment, eventuell weniger erlebt wird. Das ist deswegen so, weil man diesen zu großen Teilen nur noch durch die Linse der Kamera wahrnimmt. Es geht letztlich um ein prinzipiell buddhistisches Prinzip, dieses wäre – im Hier und Jetzt zu sein, und zwar ganz und gar. Denn das, und nur das, ist wirklich echt. Wir erleben den Moment nicht deswegen, weil wir ihn auf der Kamera festhalten. Das Festhalten ist lediglich ein verzweifelter Akt, von dem Moment – ich meine den echten Moment – zu zehren. Nur wenn der Moment wirklich erlebt wird, zehren wir wirklich davon, und nur so versammelt man sich sich lachend, wild unterhaltend, mit Nostalgie vor einem Fotoalbum. Das echte Leben passiert ohne Linse vor dem Auge, und deswegen gilt auch hier, dass weniger mehr ist. Und deswegen plädiere ich auch hier für die Prinzipien der GOOD OLD TIMES!

Meine Nikon D90

Meine Nikon D90 liegt die meiste Zeit irgendwo oben in meinem Bücherregal. Diese Kamera ist ein echter Klassiker aus dem Jahr 2008 und ich habe sie seit Ewigkeiten. Ich mag an ihr deren unglaubliche Robustheit, die Schwere, wenn sie um meine Schulter hängt, die ganze Haptik. Es ist eine Kamera fürs Leben, die ich wohl niemals gegen etwas Neueres eintauschen werde. Was ich auch an ihr mag ist, dass man zur manuellen Fotografie, also zum manuellen Öffnen der Linse und Belichtungszeit mehr oder weniger gezwungen ist, wenn die Lichtverhältnisse nicht perfekt sind. Das ist deswegen so, weil die Kamera im Automodus zur Überbelichtung neigt. Ich habe mir genau aus diesem Grund einmal die Nikon D3100 gekauft – lange ist das her – die genau dieses Manko behoben hat. Die Bilder waren top, doch die Kamera an sich – billiges Plastik, leicht wie eine Feder, keine Haptik – nichts für mich. Und so verkaufte ich die wieder und blieb bei meiner D90, die sich in das Konzept des gezielten Betätigen des Auslösers einfügt, weil die Kamera schlichtweg nicht dazu gemacht ist, um wild durch die Gegend zu fotografieren. Und so mache ich das mit Bedacht und gewählt, und verweile lieber länger voll und ganz im Hier und Jetzt. Der berühmte Sebastião Salgado sagte einmal im ganz wunderbaren Film DAS SALZ DER ERDE: Ein Porträt mache man nicht einfach, man bekomme es geschenkt. Salgado pflegte es, für seine berühmten Portraitaufnahmen lange mit in den entlegensten Winkeln der Welt lebenden, meist ethnischen Minderheiten, zusammenzuleben, ehe er zur Kamera griff. Und ich finde das nur logisch, wenn man sich seine Fotos ansieht. Ein weiteres Plädoyer also für das Motto weniger ist mehr, für die bedachte Fotografie und das echte Erleben des Hier und Jetzt.

Ein Foto verdient das Papier

Besondere Momente verdienen es, in der Hand zu liegen und betrachtet zu werden. Es ist ganz wunderbar, ein Fotoalbum aus dem Regal zu ziehen und in Erinnerung zu schwelgen an Momente, die einem viel bedeuten, die schön waren und einzigartig. Und auch wenn die Technik noch so gut ist, kein Bildschirm ist vergleichbar mit dem Moment, mit den Kindern oder dem Partner auf der Couch gekuschelt die schweren Seiten eines Fotoalbums zu wälzen. Ein Fotoalbum, das zudem bereits zur Filterung gezwungen hat, also eine Selektion darstellt, also das Gegenteil ist von der stundenlangen Schau zahlloser Bilder aus den Speicherchips unserer Digitalmedien. Prägende Reisen durch Vietnam oder China haben so einen passenden Rahmen und festen festen Platz in unserem Bücherregal gefunden. Viel Arbeit war das, jedes einzelne Bild von Hand eingeklebt, aber es war die Mühe allemal wert. Mittlerweile gibt es Alternativen, mit weit weniger Arbeit tolle Bildersammlungen in eine hochwertige Haptik zu verwandeln – Fotobücher. Lange machte ich einen Bogen um Fotobücher, doch mittlerweile sind diese so gut geworden und in schlichten Designs gehalten, dass diese mir wirklich sehr gut gefallen. eine gute Auswahl vorausgesetzt, ist es kinderleicht, ein Fotoalbum digital zu gestalten und im Wunschpapier- und Format auf Bestellung zu erhalten, bei wesentlich weniger Zeitaufwand und ähnlich gutem Resultat.

Die Fotofabrik (Werbung)

Getestet und für gut befunden habe ich die Fotofabrik. Die Qualität des Buches ist ganz wunderbar, jene der Bilder ebenfalls und insbesondere ist hervorzuheben, dass sich mein Wunsch nach einem weißen, schlichten Design erfüllen lies. Der Weg von den eigenen Fotos zum Buch ist denkbar einfach und intuitiv. Hat man das gewünschte Format und Design ausgewählt, fordert die Website zur Auswahl des Foto-Ordners auf. Vom Programm wird dann eine Anordnung und Seitenanzahl vorgeschlagen, schön in chronologischer Reihenfolge. Mal eine Seite mit weniger, mal eine mit mehr Bildern. An diesem Vorschlag kann man dann nach Belieben herumdoktern, Bilder tauschen, die Bildanzahl auf einer Seite ändern oder auch den Bildauszug. Toll ist, dass man dazu im Gegensatz zu manch anderen Anbietern keine installierte Software braucht. Empfehlenswert ist allerdings das Anlegen eines Accounts. Auf diese Weise hat man die Möglichkeit zum Speichern eines Projektes und kann gemütlich wann anders weiterarbeiten. Wie du dir dein Fotobuch schritt für Schritt bei der Fotofabrik erstellst, erfährst du hier.

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