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S25 – vielleicht der schönste Berliner Lauf

Der Weg ins Olympiastadion beim S25 führt über einen steil abfallenden Tunnel und plötzlich ist alles dunkel, man sieht nichts mehr. Die Augen benötigen etwas Zeit, und dann erkennt man die wieder die ersten Silhouetten der vielen Menschen, der Trommelgruppe, die Stimmung macht ohne Ende. Und dann wird es wieder hell, im wahrsten Sinne des Wortes am Ende des Tunnels. Und dann läuft man ein auf die blaue Bahn des Olympiastadions. Dennis Kimetto, Usain Bolt, Jesse Owens – dieselbe Bahn, und ich darauf, und rundherum dieses riesige Stadion. Das ist ein echter Gänsehaut Moment für mich und ich verstehe jetzt, warum dieser Lauf für viele der schönste Lauf in Berlin ist. 

Es ist irgendwo auch ein Lauf der Berliner unter sich, wie ich finde. Nichts im Vergleich zum Halbmarathon oder zum Marathon, wo 40.000 Läufer aus der ganzen Welt anreisen. Das merke ich auch an meiner Platzierung. 49ter bin ich von knapp 2.300 Teilnehmern auf die 25K, und das mit einer nicht ganz so guten Leistung für meine Verhältnisse. Eine Pace von 4:07 hatte ich drauf, beim HM war es eine 3:53, und dort war ich auf Platz 840. Ein relativ kleiner Lauf also ist das, wenn man bedenkt, was für eine grandiose Strecke das ist.

Ich spürte schon am Morgen, dass mir der Marathon vor drei Wochen noch in den Beinen lag. Aber ich denke das ging vielen so und gehe ohnehin davon aus, dass wenige so richtig auf diesen Lauf trainieren, diesen so wie ich für das Erlebnis mitmachen möchten. Es ist jedenfalls schon ein cooles Gefühl, etwas weiter vorne im Feld mitzulaufen. Ein Gefühl, dass man in Berlin selten hat, bei dem extrem hohen Niveau an Läuferinnen und Läufern, das man hier antrifft. Dort trifft man Leute, die mühelos surreal anmutende Zeiten laufen können und damit in der Provinz mit Abstand jeden Lauf gewinnen würden. Wenn man diese Leute auf STRAVA verfolgt und sieht, wie die trainieren, dann kann man kaum glauben, was man da sieht.

Gegen Ende hin wurde ich jedenfalls richtig einkassiert, was auch daran lag, dass ich zu früh das Tempo erhöhte. Über 21K hätte das gut geklappt, auf 25K war es zu früh, ich war auch zu kaputt jetzt. Aber egal. Ich genoss diesen Lauf, diesen Moment auf dieser blauen Bahn, diesem riesigen Stadion und sog das einfach in mich auf. Das sind Momente, die muss man einbrennen ins Gedächtnis, denn sie währen ewig. Das ist wohl das Zweitschönste Ziel, dass es gibt auf der Welt. Nur eines ist schöner, der Zieleinlauf ins antike Stadion von Athen, bei brennendem, olympischen Feuer. Dort, wo alles begann. 2019 erlebte ich das. Ein Moment, den ich niemals in meinem Leben vergessen werde.

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