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Homeland

Claire Danes und Damian Lewis in einer brillanten und spannenden Serie

Homeland, gleich vorneweg, ist, man kann das ruhig einmal so sagen, eine der besten Fernsehserien, die je gemacht wurde. Mit etlichen Awards wie dem Golden Globe 2012 überhäuft, verdankt Sie ihren Erfolg vor allen Dingen zwei grandiosen Schauspielern, Damian Lewis und Claire Danes. Carrie Mathison (Claire Danes), CIA-Agentin im Kampf gegen den Terror, verdächtigt den aus langer Kriegsgefangenschaft im Irak zurückkehrenden Nicholas Brody (Damian Lewis), ein umgedrehter Terrorist mit ganz üblen Absichten zu sein. Mit dieser Meinung steht Sie allerdings ganz alleine da, denn Brody gilt als Volksheld. Carrie aber lässt nicht locker und greift zu sehr unkonventionellen Methoden, die Wahrheit über Brody herauszufinden. Das Thema könnte aktueller nicht sein, geht es doch um die westliche Welt im Kampf gegen religiösen Fanatismus, um das Zurückkehren aus dem Krieg. Dabei ist die Serie keineswegs polarisierend, gräbt vielmehr zu beiden Seiten, und hinterfragt durchaus die zweifelhaften Machenschaften der CIA. Als Zuschauer ist man dazu geneigt, Folge für Folge sein Sympathie jemandem anderen zu schenken, solange, bis man nicht mehr weiß, wer der Gute und der Böse in diesem geheimnisvollen Spiel ist.

https://www.youtube.com/watch?v=W18ZHrU3XYQ

Video: Trailer (in englischer Sprache)

Kleiner Tipp
Es lohnt sich immer, einen Film bzw. eine Serie in Originalsprache zu sehen. Erster Grund ist, dass Synchronisation sehr oft, und dass auch bei dieser Serie, den Charakter entfremdet bzw. dieser anders wahrgenommen wird, als das vom Macher des Films/Serie gedacht ist. Dank Untertiteln braucht man, selbst wenn das eigene Englisch nicht so gut sein sollte, auch keine Angst zu haben, etwas nicht mitzukriegen. So verbessert man auch gleichzeitig seine Englischkenntnisse.

Handlung von Homeland
Irak, irgendwo im Wüstensand. Eine US-Spezialeinheit findet bei einem Einsatz einen langhaarigen, abgemergelten Mann, der gerade noch die Kraft hat, „Ich bin Amerikaner“ zu sagen. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Mann um den Marine Nicholas Brody (Damian Lewis) handelt, der sich in Gefangenschaft bei Extremisten befand, seit acht Jahren vermisst, längst für tot erklärt wurde. Wieder zu Hause, ist es äußerst befremdlich, seiner Frau und zwei Kindern gegenüber zu treten. Es ist so, als stehen sich Fremde gegenüber. Dem Zuschauer wird sofort klar, dass der Rückkehrer Nicholas Brody ein anderer Mensch ist, der er vorher war. Ein normales Familienleben zu führen, dass man nun von ihm erwartet, scheint äußerst schwierig. Er wacht mitten in der Nacht schweißgebadet auf, schlägt um sich, kauert stundenlang in der Ecke. Immer wieder sickern Flashbacks durch, von seiner Gefangenschaft, von Folter, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Sein Oberkörper ist voller Narben, voller Zeichen der Folter, und seine Frau bricht in Tränen aus, als sie ihn so sieht. Die Barriere zwischen ihm und seiner Familie scheint nicht überbrückbar.

https://www.youtube.com/watch?v=vAH7wNkop7M

Video: Deutscher Trailer

Nicholas Brody
Gleichzeitig wird er in der Öffentlichkeit als Volksheld verehrt, als jemand, der gegen die Terroristen gekämpft, ihnen die Stirn geboten hat und letztlich zurückgekehrt ist. Der Vizepräsident persönlich schüttelt ihm am Flughafen die Hand und er kann sich vor Kameras kaum retten. In der Öffentlichkeit ist von dem in der Ecke kauernden, von qualvollen Erinnerungen geprägten Brody nichts mehr zu spüren. Voller Selbstbewusstsein spricht er vor hunderten US-Soldaten, im Fernsehen und mit dem Vizepräsidenten. Dieses Auftreten und sein Status als Volksheld verhelfen ihm zu politischen Kontakten, und schon bald gerät er in die Kreise des US-Vizepräsidenten, der ihm zu einem politischen Amt verhelfen möchte.

Carrie Mathison
Genau das ruft Carrie Mathison (Claire Danes) auf den Spielplan, CIA-Topagentin im Kampf gegen islamischen Terrorismus. Bei einem Einsatz im Iran flüstert ihr ein Kontaktmann zu, dass ein Amerikaner “umgedreht wurde”. Sie ist Abu Nazir auf der Spur, dem Kopf des Terrors, und sie weiß: Nicholas Brody muss mit ihm in Berührung gekommen sein. Von der ersten Minute an schaut Sie mit Argwohn auf den Rückkehrer. Sie kann sich nicht vorstellen, dass er von einem Mann wie Abu Nazir, der vor Tötung seiner Gefangenen keinesfalls zurückschreckt, einfach so frei gelassen wurde. Sie versucht ihren Mentor Saul Berenson , glänzend gespielt von Mandy Patinkin , von ihrer Haltung zu überzeugen und Brody zu verhören. Dies stößt auf heftigen Widerstand bei der CIA, denn schließlich ist Brody ein Volksheld, ein Opfer, ein gebrochener Mann. Als man ihr das Verhör entgegen großer Widerstände genehmigt und sie Brody gegenüber sitzt, versucht Sie ihn offensiv zur Rede zu stellen mit Fragen über Abu Nazir, was ihren Vorgesetzten aber deutlich zu weit geht. Im Anschluss untersagt man ihr jede weitere Ermittlung in dem Fall. Doch Sie lässt sich nicht abbringen von ihrer Haltung und überwacht Brody heimlich. Sie ist sich sicher, er ist der umgedrehte Amerikaner, der im Auftrag von Abu Nazir einen Anschlag plant. Sie glaubt, dass alles, sein Auffinden in der Wüste, seine Rolle aus rückkehrender Held und die sich bildenden politischen Kontakte ein inszeniertes Spiel Nazir’s ist.

Nichts ist, wie es scheint
Den Machern von Homeland ist es vollends gelungen, ein zugleich aktuelles und heikles Thema zu beleuchten, dem Kampf des Westens gegen islamischen Terrorismus. Dabei wird aber nicht polarisiert, wie man vielleicht den Verdacht haben könnte. Vielmehr versucht man zu beiden Seiten tief bei den Wurzeln zu graben, und erhält zugleich Einblick in die Ursachen des Terrors und den Umgang der CIA mit diesem, deren Handeln oftmals extrem erschreckend wirkt. Wie gesagt, ist nichts in der Serie, wie es scheint, und als Zuschauer wird man öfter die Seite wechseln, als einem lieb ist. Vorhang auf also für eine unsagbar spannende Serie. Viel Spaß!

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