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Gimme Trail, Baby

So, da wäre ich dann mal in meiner alten und neuen Heimat Rheinland-Pfalz. Ich kenne das hier ja alles, dieses Auf- und Ab, die Höhenmeter, die halsbrecherischen Singletrails downhill. So weit, so gut. Ein Rennen ist allerdings etwas vollkommen anderes als hier im Free-Style rum zu ballern, wie ich jetzt auch wieder beim Deichenwand-Trail festgestellt habe. Im Prinzip war das mein zweites Trail-Rennen und eines kann ich gleich mal vorwegnehmen – das ist genau mein Ding und macht mir Spaß ohne Ende. Nach über zwanzig Jahren Leben in den Großstädten der Welt bin ich mittlerweile jedoch zu einem Flachlandtiroler geworden und bin es nunmal gewohnt, dass Rennen flach sind und ich diese stets gleichmäßig und strategisch geplant durchziehen kann. Beim Trail ist dies auf extremste anders.

Es gibt hier in der Pfalz eine ganze Serie von Trail-Rennen und jedes einzelne ist hinsichtlich Topografie, Verteilungen der Steigungen, Höhenmeter und Schwierigkeitsgrad total unterschiedlich. Wie also plant man so ein Rennen, wie geht man das an? Der Deichenwand-Trail zum Beispiel hatte insgesamt drei Steigungen, eine von 100 Metern, eine zweite von 200 Metern und eine dritte von knapp 180 Metern. Technisch schwierig waren die zwar nicht, aber teilweise wirklich sehr steil. Es ist nun eine Sache der Erfahrung, wie schnell man da hoch rennt. In diesem Fall gingen die Topläufer da hoch wie die Springböcke und irgendwo denkt man dann schon, dass man da dran bleiben möchte irgendwie. Also ging ich schneller hoch als ich das im Training gemacht hätte und folglich brachte mich der hohe Puls zurück ins gemäßigte Uphill bei der ersten Steigung. Oben angekommen hatte ich dann kurz auf der Geraden Zeit für Erholung, bevor es dann an den Downhill ging. Und weil da alle runter rannten wie wahnsinnig, schloss ich kein bisschen auf. Unten angekommen in einer irrsinnigen Pace ging es an einen brutalen Uphill und ich wurde von einigen Läufern einkassiert. Wie machen die das?, fragte ich mich. Weil ich mich nicht gerne einkassieren lasse, ging ich auch jetzt schneller hoch als das eigentlich vom Feeling her angebracht gewesen wäre, folglich ging der Puls hoch, zu hoch, und ich musste mehrfach steile Passagen gehen statt diese zu laufen. Kein Drama, machen viele. Nicht alle, aber viele. Man kann steile Uphills tatsächlich fast so schnell gehen wie laufen und dabei Kraft sparen, ich allerdings (noch) nicht. Dann ging es wieder an den Downhill und ich merkte – die Luft war raus. Ich wurde dann mehr kassiert als ich selbst kassierte. Es war für mich auch sehr imposant, wie schnell viele Läufer im Downhill waren und an mir vorbei flogen wie Pfeile. Einzelne, von Wurzeln und Steinen überzogene Singletrails rannte ich aus meiner Sicht wirklich fast im Sprint runter. Dabei scannte ich stets einen 8-Meter-Bereich vor mir, der Körper reagierte dabei schneller als mein Denken. Wenn man sich da hin legt – gute Nacht. Und selbst an diesen Passagen zog ein Läufer im Sprint an mir vorbei. Heftig, dieser Trail war vielleicht 60 Zentimeter breit, wow!

Alles in allem merkte ich – ich bin zu schwach uphill und zu schwach im downhill, Ende der Geschichte. Andere sind besser und das ist vollkommen okay. Das Rennen war Hammer und zum Ende hin ein richtig toller Fight mit ein paar Jungs. Die Platzierung – ich wurde Elfter – war mir vollkommen schnurz, das hat einfach richtig Spaß gemacht und war extrem fordernd. Mal sehen wann ich wieder mal so ein Rennen mitmache, Lust habe ich auf jeden Fall. Und bis dahin mach ich jetzt mal ein paar Höhenmeter, ist wohl dringend notwendig (Smiley).

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