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Speed-Check mit den Five Fingers

Gestern habe ich gemacht, was ich eigentlich schon immer mal vorhatte, aber nie gemacht habe – Vollgas mit den Five Fingers. Ich bin beeindruckt, dass ich völlig intuitiv eine perfekte 180er Kadenz lief. Das hat so viel Kraft gespart, dass da noch viel Reserve zu spüren war. Die besten Schuhe sind…. gar keine (manchmal).

Nun könnte man annehmen, Kadenz sei etwas, dass man vom Kopf her beeinflussen kann und dass ich die 180 nur deshalb gelaufen bin, weil ich mir das vorgenommen habe. Aber so ist es nicht. Die 180er Kadenz schaffe ich in meinen Kinvara auch bei voller Konzentration nicht über 5K hinweg. Als jemand, der viel minimal läuft, komme ich einfach nicht mehr drum herum zu behaupten, dass der Kontakt der Füße zum Boden einfach etwas Fundamentales ist. Der Laufstil in den Five Fingers bei Geschwindigkeit geht extrem zum Vorfuß, weil halt keine Dämpfung da ist. Bei Auftritt biegt sich die Ferse wiederum extrem durch in Richtung Boden, ohne diesen zu berühren. Es entsteht ein riesiger Hebel, den man in keinen Schuhen erreicht, und in der Abdruckphase schert die Achilles-Sehne nach vorne wie eine Sprungfeder. Die Haltung wird dabei extrem gerade und die Geschwindigkeit kommt einem langsamer vor, als sie tatsächlich ist.

In diesen 5K-Lauf ging ich verhältnismäßig konservativ mit einer 3:40er und der ganze Lauf kam mir unbeschwert vor. Nicht leicht, aber unbeschwert. Eine gute Kadenz entlastet den Rest. Sie spart Kraft und Konzentration, die man auf etwas anders lenken kann, zum Beispiel darauf, Kraft in den Absprung reinzulegen statt einfach laufen lassen. Hört sich banal an, wie Tausendstel, macht aber unfassbar viel aus in der Realität. Wie dem auch sei. Ich werde demnächst versuchen, alles rein zu legen und eine Personal Best mit diesen Dingern zu laufen (3:34er Pace). Ich bin mir fast sicher, dass das klappt. In keinen Schuhen der Welt kann ich eine so hohe Kadenz so gemütlich laufen.

2 Kommentare

  • Oliver

    Die Fivefingers sind perfekt geeignet um PBs zu erlaufen! Sofern man bereits minimal trainiert ist natürlich, aber das bis du ja. Bei deinem Trainingsstatus ist ordentlich was drin, die laufen sich halt “von selbst”. Ich fand das auch immer wieder irre, wie gemütlich mir schnelle Läufe vorkamen und was immer noch rausgeholt werden konnte. Ausserdem macht es einfach einen Riesenspaß mit den Dingern zu laufen 🙂
    Die 180er Kadenz ist ja nur ein Richtwert, viel spannender finde ich dass man automatisch seine eigene Kadenz findet. Und zwar einfach so, weil der Körper das so vorgibt.
    Leider sind sie mir etwas zu schmal im “Fußbett”, ansonsten würde ich nach wie vor damit über den Asphalt rennen.

    • MaSan

      Hi Oliver,

      im Gegensatz zu dir habe ich Barfußschuhe tatsächlich nie wirklich im Wettkampfmodus gelaufen und frage mich gerade warum? Obwohl das Laufen in solchen Schuhen bei mir so ungefähr 30 Prozent einnimmt, habe ich diesen wohl Bestzeiten nie zugetraut und dann doch stets auf Schuhe im Wettkampf gesetzt, die die Muskulatur entlasten. Ich denke auch, dass das Sinn macht bzw. war immer der Meinung. Es ist bei mir definitiv so, dass ein Lauf in Five Fingers oder Huaraches massiv auf die Achillesferse und Wadenmuskulatur geht, was dann Regenerationszeit kostet, die ich in normalen Schuhe so lange nicht habe. Weiterhin kommt hinzu, dass Sandalen und Five Fingers irgendwo immer Reibung verursachen und es zu Blasenbildung kommt. Das habe ich bei den 5K auch gemerkt und es hat sich eine Blutblase gebildet, so dass das schon schmerzhaft war. Ich kann mir auch vorstellen, dass PB’s auf 5K oder 10K durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich sind, sich aber bei längeren Distanzen der Effekt umkehrt, wegen überlasteter Muskulatur oder Schmerzen durch Blasen. Ich werde dem jetzt nachgehen Step bei Step und mal bei den nächsten 5K andere Socken testen, um die Reibung zu minimieren. Dann bin ich mit absolut sicher, dass eine PB auf der Bahn möglich ist. Beim Spreewaldmarathon ist der Läufer vor mir übrigens auch in Five Fingers gelaufen und ich war tief beeindruckt. Der Typ lief eine 3:05 auf die 42 mehr oder weniger mit wenig Vorbereitung. Das zeigt auch ganz deutlich, dass andere Läufer voll und ganz auf barfuß setzen (wie du) und wirklich richtig, richtig schnell sind. Deren Muskeln werden sicherlich auch wesentlich besser trainiert sein als meine. Es ist schon krass, wenn ich in den Five Fingers merke, dass meine Füße bei richtig schneller Pace den Boden ganz vorne mit dem Ballen minimal berühren und man quasi auf Zehenspitzen dahin trippelt. Ein Wahnsinnsgefühl ist das für mich, das ist unbeschreiblich. Mit der Kadenz hast du natürlich recht, es gibt nicht den einen Wert. Auf STRAVA verfolge ich ja den ein oder anderen Läufer und was ich mir bei deren Topresultaten immer anschaue, ist die Kadenz, wie machen die das? Und da ist es schon so, dass sogar der eine oder andere Profi oder Fast-Profi mit Marathonzeiten um die 2:20 eine überraschend niedrige Kadenz fahren. Im Allgemeinen ist diese bei diesen weit besseren Läufern aber wirklich sehr hoch, teilweise sogar über 180. Aber da hat jeder so sein Art. Fakt ist aber, Wert hin oder her, dass die Kadenz bei mir in den Five Fingers signifikant höher ist als in anderen Schuhen. Und daraus ergeben sich massive Folgen für alles andere, eine Spürbare Entlastung und mehr Kraft, die übrigbleibt. Ich bleibe auf jeden Fall dran! LG

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