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Ein paar Worte über KILIAN JORNET

Ich muss hier einfach mal ein paar Worte verlieren über einen ganz besonderen Menschen und ganz sicher einen der größten Läufer ALLER ZEITEN – Kilian Jornet. Beim UTMB letztes Jahr sagte er überraschend zu. Überraschend deswegen, weil Jornet ein außerordentlich schüchterner Mensch ist, der zurückgezogen in Norwegen lebt und bereits Andeutungen gemacht hat, sich von großen Laufevents zurückzuziehen und sich anderen, “wichtigeren” Projekten zu widmen. Jornet definiert sich selbst als “LOVER OF MOUNTAINS”, der den Wettkampf zwar liebt, aber den Sport als solchen als Weg beschreibt, Landschaften und Natur – insbesondere die Berge – zu erleben und andere genau dazu zu inspirieren. Dies sollte stets mit Respekt geschehen und die Natur als ganze zu schützen versteht er als Pflicht jedes einzelnen. Aus diesem Grund gründete er auch die KILIAN JORNET FOUNDATION, die sich dem Schutz der Berge verschrieben hat.  Die Arbeit dieser Organisation besteht aus den Säulen FORSCHUNG, BILDUNG und DIREKTER AKTION und es gibt zahlreiche konkrete Projekte, die außerordentliches bewirken.

Allen voran aber ist Jornet ein absoluter Ausnahmeathlet und sicherlich einer der ganz großen, wenn nicht DER GRÖSSTE Trail-Runner aller Zeiten. Sieht man sich seine Trainingsparameter für Trail-Running an, dem er sich von Mai bis Oktober widmet (Jornet macht mehrere Sportarten!), wird einem schier schwindelig. Bis zu 35 Stunden trainiert er dann, sieben Tage die Woche, und legt in einer Saison 250.000 Höhenmeter zurück. Es gibt Trainingsvideos von ihm, da bricht er mal eben zu einem 4-tägigen Trainingslauf in härtestem Terrain auf.

1987 geboren, gehört er nicht mehr zu den jüngsten Trail-Runnern, und als er letztes Jahr überraschend seine Teilnahme am UTMB verkündete, da setzten viele auf ganz andere Athleten. Das Läuferfeld war ja auch extrem stark – Jim Walmsley, Zach Miller, Tom Evans, Pau Capell, lauter Maschinen. Lange sah es nach einem Sieg von Jim Walmsley aus. Pau Capell, der von vornherein den Streckenrekord ausrief, war nach zwei Stunden Ruhm als vorderster Läufer zu diesem Zeitpunkt schon längst weg vom Fenster. Und da kam Jornet und räumte auf der 160 Kilometer-Strecke über 10.000 Höhenmeter einen nach dem anderen weg. Es ist ja schon großartig, wie gut der UTMB heute übertragen wird und Kameras in den entlegensten Winkeln hautnah dabei sind. Als Jornet nach durchgelaufener Nacht auftauchte und am völlig zerstörten Walmsley vorbeizog, da verloren selbst die Kommentatoren die Fassung – JORNET IS NEXT LEVEL, sagten sie, und damit hatten sie recht. Zum vierten Mal siegte er hier, und dieses Mal in der schnellsten jemals gelaufenen Zeit über diesen Kurs, der als einer der härtesten der Welt gilt. Ich war über Stunden hinweg vorm Laptop gefesselt und verfolgte seinen Lauf, so dermaßen beeindruckend war das. Und als er dann in Chamonix einlief, oh Mann, da ich hätte wohl nicht nur ich weinen können, so unfassbar war das. Wenn du wissen möchtest, was für ein Typ Jornet ist und was dieser Mann in Chamonix und in der Trail-Running-Welt bedeutet, dann bist du eingeladen, dir den wohl schönsten Zieleinlauf aller Zeiten anzuschauen. Viel Spaß!!!

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