Allgemein,  Laufen, Sport,  Marathon

Mission Frankfurt Marathon #3 – Halbzeit

Wie sieht es aus? Fünf von zehn Wochen Endvorbereitung liegen hinter mir und damit 360 Kilometer, gelaufen in etwa 80 Kilometern pro Woche in fünf bis sechs Einheiten. Ist das viel? Kommt drauf an! Profis haben zu dem Zeitpunkt bereits 1.000 bis 1.500 Kilometer auf dem Tacho, so mal als Seiteninfo und um das mal in Relation zu setzen! Auch ein Ultraläufer würde solche Umfänge schmunzelnd zur Kenntnis nehmen. Insofern – immer am Boden der Tatsachen bleiben und nicht herum jammern! Aber hey,  irgendwie müssen 80 Kilometer ja untergebracht werden in Familien- und Arbeitsleben, oder? So viel trainiert habe ich jedenfalls noch nie für einen Marathon und letztlich bin ich mein eigener Maßstab.

Wie ich schon oft geschrieben habe, halte ich für meine individuellen Ziele das “VIEL” zwar für wichtig, aber nicht für entscheidend. Klar, ein gewisses Pensum MUSS her, aber man kann es auch übertreiben. Fakt ist, das weiß ich aus Erfahrung,  dass mir die harten Pläne nach PETER GREIF nicht liegen, also mir ganz persönlich nicht. Diese Umfänge und Härte sind mir zu heftig, tun mir nicht gut, weil sie mein Wohlbefinden negativ beeinflussen und in eine Dauerermüdung führen. Ich halte nach wie vor den Plänen von Steffny aus seinem GROSSEN LAUFBUCH die Treue und adaptiere diese ein wenig. Zum Beispiel laufe ich manche Einheiten schneller, manche etwas länger oder setze Zwischen- oder Endbeschleunigungen ein. Insgesamt aber gilt für mich, dass ich im Zweifelsfall mal eine Einheit weglasse und regeneriere statt müde und erledigt mit der Brechstange zu arbeiten.

Man lernt immer etwas dazu, von Marathon zu Marathon. Was ich anders gemacht habe als in allen anderen Marathon-Vorbereitungen vorher ist, dass ich nach dem Prinzip “KONSEQUENT SCHNELL / KONSEQUENT LANGSAM” trainiere, dazwischen wenig bis nichts. Mit langsam ist “RICHTIG LANGSAM” gemeint und mit schnell “WAS DIE KARRE HERGIBT”. Intervalle gehe ich Intervall für Intervall härter und schneller an bis mehr oder weniger zur totalen Erschöpfung. Und langsame Läufe so langsam, dass sich kein Laktat bildet. Ich habe über die Thematik der Laktatleistungskurve HIER BEREITS GESCHRIEBEN und gehe hier nicht weiter ins Detail. Es ist jedenfalls faszinierend, am eigenen Leib zu erfahren, wie sich lange Läufe und Tempoeinheiten gegenseitig hochschaukeln, wenn diese im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Ich begreife das noch nicht im Detail, jedoch beweisen mir zwei gerade gelaufene Bestzeiten – eine 18:13  auf 5K sowie eine 37:18 auf die 10K – ,dass da etwas passiert, das vorher so nicht in dieser Form passierte. Dass das, was ich tue, richtig ist. Dass ich MEHR POWER AUF DIE STRASSE BRINGE ALS JEMALS ZUVOR. Für mich ist das mein Weg zur SUB 3. Vielleicht noch nicht ideal, aber es ist der Weg in die richtige Richtung.

Eine 38:20 gilt als MUST DO für eine Sub 3 (Ausnahmen bestätigen die Regel!) und hey, diese Schwelle ist weit gerissen. Das ist gut! Anderes ist vielleicht weniger gut, zum Beispiel ist die Gewichtung zwischen Langsam/schnell sicherlich noch nicht optimal. Aber hey, ich bin ja kein Profi und ich nehme halt manche Dinge, wie sie kommen. Wenn ich gerade in Frankreich im Urlaub bin und vor mir liegt eine Trail-Strecke mit Segmenten, dann FUCK OFF DEN TRAININGSPLAN (-; . Wichtig ist mir, dass Intervalle, lange Einheiten und Tempoeinheiten konsequent in der notwenigen Intensität gelaufen werden und dass die Umfänge mehr oder weniger stimmen. Aber wie gesagt, der erste Test auf die 10K war mehr als gut. Es stehen nun weitere harte Einheiten an, zum Beispiel ein Halbmarathon in zwei Wochen nach dem Motto RUN OR DIE! Da muss eine 1:25 her, MINIMUM!

Der Weg zur Sub 3 ist kein einfacher, hat auch niemand behauptet. Er verlangt viel ab, aber es ist ein Weg der Erkenntnisse, ein Weg der Tuchfühlung mit meinen Grenzen. Hart ist das, gewiss, aber auch unendlich bereichernd. Und wenn doch einmal Zweifel erscheinen am Horizont, dann rufe ich mir ins Gedächtnis, dass das Leben jetzt ist. Nicht gestern und nicht morgen, sondern jetzt und ON TOP kurz! Dinge auf morgen zu verschieben ist zwar bequem, aber meine Sache nicht. Es spricht viel dafür, ALLES IM LEBEN ZU GEBEN, sagte ein bekannter Ultraläufer einmal in einem Interview. Habe ich schon oft zitiert hier, mache ich jetzt wieder! Ich habe schon einigen Verlust erfahren in meinem Leben und weiß deshalb, dass das stimmt, das mit dem ALLES GEBEN! HÄTTE UND KÖNNTE möchte ich möglichst wenig Platz in meinem Leben einräumen. Anderen ist es nicht vergönnt, gesund zu sein. Ich bin jetzt gesund und allein diese Tatsache ist ein Geschenk, das ich mit Dankbarkeit annehme im Wissen, dass das nicht selbstverständlich ist. Die sub 3 sind JETZT möglich. Jetzt ist die Zeit für dieses Ziel. Jetzt habe ich die Kraft und die Motivation dafür und WHO THE FUCK weiß schon, was morgen ist. Vielleicht kann ich das morgen nicht mehr, vielleicht habe ich auch keine Lust mehr, wer weiß? Deshalb gebe ich jetzt – nicht morgen – sondern jetzt mehr oder weniger ALLES in dem, für das ich mich begeistere. Und laufen –  laufen gehört definitiv dazu!

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert