Film, Musik

Nomadland: Ein wunderbarer Film über das Leben von Nomaden der Arbeit

Ich habe mir den Film Nomadland schon allein deswegen angeschaut, weil die Chinesin Chloé Zhao in ihrer Heimat China völlig unbekannt ist, weil sie wegen kritischer Äußerungen geächtet und aus allen Medien verbannt wird. Das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen bei einem Film, DER SO GUT IST und völlig zu Recht als bester Film bei der Oscarverleihung 2021 ausgezeichnet wurde.

Nomadland ist ein stiller, unaufgeregter und einfacher Film und dennoch so gewaltig in seiner Aussage und Emotion, dass man einfach gerührt ist von der Geschichte von Fern und jenen, denen sie begegnet. Fern hat alles verloren. Ihr Mann ist gestorben und nach Schließung des Geländes des alleinigen, großen Arbeitgebers wird ihr Heimatort Empire zur Geisterstadt. Sie ist Anfang 60 in einer Zeit der Krise und die Chancen stehen schlecht. Fern hat nichts mehr zu verlieren und beschließt, in einem alten, rostigen Van zu leben mit den wenigen Habseligkeiten und Erinnerungen, die ihr geblieben sind. So reist sie durch den Westen der USA von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob, stets so lange wie sie darf um das Benzin zu bezahlen und für das Wenige, was sie zum Leben braucht. Auf ihrem Weg begegnet sie den unterschiedlichsten Menschen, die aus völlig unterschiedlichen Gründen ein Leben wie sie führen. Das Beeindruckende ist, wie wenig Worte es für große, gewaltige Aussagen bedarf, was zum Beispiel deutlich wird, als Fern an der Jacke ihres Mannes riecht, die Augen schließt und dann die Garage schließt, in der sie ihr altes Leben für immer zurücklässt. Ihre traurigen Augen, die gleichzeitig voller Mut und Zuversicht sind, sie sagen so unfassbar viel aus. Ihr seht, ich bin noch immer tief bewegt von dem Film und mehr soll hier nicht gesagt sein. Nur so viel: Die Geschichte basiert auf dem Buch Nomaden der Arbeit: Überleben in den USA im 21. Jahrhundert von Jessica Bruder. Dabei geht es um die Finanzkrise 2008, welche unzählige Menschen besonders in den USA aus der Gesellschaft verdrängt, die sich alternativ über Wasser halten müssen. Manche der Schauspieler sind übrigens gar keine. Es sind echte Nomaden, aber das merkt man nicht.

Ma San

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