Ein Marathon – als Vorbereitung für einen Marathon
Ich glaube es der Film THE GAME CHANGERS, den ich als vegetarisch lebender Athlet mit Tendenzen zu einem vielleicht irgendwann vollständig veganen Leben hier schon vorgestellt habe. Jedenfalls sagte da eine Athletin, dass man manchmal einfach etwas Neues ausprobieren, etwas anders machen müsse. Nun denn – Köln war nicht gut. Okay, es war eine 3:14, was an für sich ja schon gut ist, aber von einer 3:03 her kommend halt wiederum eben nicht gut. Wie dem auch sei, heute habe ich unseren Miet-Campervan bei Roadsurfer in Ettlingen abgegeben und hatte nicht vor, mit dem Zug zurückzufahren. Ich hatte meinen orange Laufjacke meines ersten Marathons an – Berlin 2016 – , einen Rucksack dabei mit zwei Soft-Flasks, drei Gels und eine Banane. Und – sehr wichtig – meine Bankkarte, damit ich den Zug nehmen könnte, was ein realistisches Szenario war. Von Ettlingen aus lief ich in die Karlsruher Suburbs, durch die Stadt hindurch, über die Rheinbrücke hinweg in Richtung Wörth entlang der Autobahn. Es regnete in Strömen aus allen Richtungen, aber das störte mich nicht weiter. Nach 4:04 Stunden (die Zeit Ober ist netto, ich musste die Uhr oft anhalten heute) kam ich nach exakt der Marathondistanz von Tür zu Tür zu Hause an. Der Lauf war toll und ich wählte diesen deshalb so lange, damit ich diese Distanz mehr einprogrammiere. Ein paar 2K-Zwischensprints in höherer Pace baute ich auch ein, insbesondere nach hinten raus, einfach mal so weil’ so schön wehtut (-; . Jedenfalls kam ich zu Hause an und genoss diesen Lauf, die vielen Eindrücke. Dieses Leben, was sich überall abspielt, und man selbst schwebt daran vorbei und ist schon weg, als wäre man nie da gewesen. Der Typ, der da unter der Brücke Tennis spielte, die Hundegassi-Typen, die Menschen in den Straßenbahnen und Zügen. Die goldenen Blätter, die überall herabschwebten, dieser Herbst in all seinen Farben, das fließende Gewässer, der große Rhein, Hell yes, dieses ganze Leben überall und man selbst macht das, was man aus welchen Gründen auch immer gerne tut. Hey Mann, deshalb laufe ich, deshalb mache ich das – glaube ich. Und dann habe ich wieder keine Ahnung, warum ich das mache.
Aus Trainingsperspektive war das auch gut und der Lauf fühlte sich an wie Training. Jetzt sitze ich da, tippe den Text hier und es geht mir super. Es wird einen weiteren Marathon geben im November für mich, glaube ich jedenfalls jetzt grade, aber man weiß ja nie. Und deshalb mach ich mich jetzt etwas intuitiver fit dafür und nicht so streng wie sonst. Mit Spaß, mit Freude und ja, auch dem gewissen, obligatorischen Schmerz, der da schon immer da ist. Was heißt Schmerz, kein Schmerz in dem Sinne. Ich meine diesen muskulären Streik, der sich aufbäumt, die Revolte aus der Magengegend, dieses Einfallen des Gesichtes und die etwas verkrampften Lungen. Irgendwann lief ich an einem Friedhof vorbei, 10K vor dem Ziel ungefähr. Und dann sagte ich mir, dass ich auf keinen Fall den Bus nehmen würde heute. Weil das Leben einfach so schön ist, und so kurz. Und ich das hier genau heute machen kann, ich dazu in der Lage bin. Und so lief ich weiter. Gute Nacht allerseits!
On the Road #Toskana
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Ein Kommentar
Talianna
Oh ja… ganz genau so!
Sehr viel mehr will ich gar nicht dazu schreiben. Denn das steht für sich. Marathon aus Lust im Training, mit Backup der Bahn, aber Point-to-Point und Erleben, was auf dem Weg ist. Das ist das Ding. Das macht man zu selten. Aber Du hast’s gemacht, ich mach’ das auch mal wieder.