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Road to Köln #7 – Tapering, whatever that is

Thank God it’s Tapering? – nicht bei dem Mann mit der Peitsche! Was mir immer komisch vorkommt bei einem Marathontraining, ist folgendes: Manchmal steht man komplett kaputt da und muss massiv abliefern, und mal hat man Power im Tank und die bevorstehende Einheit wird als zu lasch empfunden. Die Wochen 7 und 8 sind dafür beispielhaft. Obwohl die Tapering-Flagge gehisst ist, startet die Woche mit einem 15K-Tempolauf in Marathontempo. Für sich stehend okay. Bedenkt man allerdings, dass zwei Tage zuvor mit dem Fünfunddreißiger inklusive 15K Endbeschleunigung der härteste Lauf im ganzen Training anstand, dann fühlt sich der Lauf an wie der reine Schmerz. Auf einen Tag Pause folgt dann der nächste Fünfzehner ALL OUT, also volles Brett – knallhart. Hat man den gemacht, dann fühlt man sich noch schlechter als ein nasser Sack in irgendeiner trostlosen Ecke. Und darauf folgt dann noch ein Dreißiger in aus meiner Sicht anspruchsvollem Tempo. Manche fragen da auf STRAVA: “Taperst du eigentlich nicht?” Ich sage dann: “Doch, aber so steht das halt in meinem Plan und der Mann mit der Peitsche hat immer Recht!” Der Mann mit er Peitsche? Peter Greif!

Ja, ja. der Mann mit der Peitsche. Man darf bei einem Marathontraining eines niemals aus dem Auge verlieren – niemals: dass es einzig und allein darauf ankommt, mit wie viel Power man am Tag X an der Startlinie steht, auf nichts anderes. Drum fühlt sich das, was hier passiert in Woche 7, vielleicht im Moment nicht logisch an, im Idealfall später aber schon. Mit Idealfall meine ich, dass man Plan-unabhängig auch immer auf dein eigenen Körper hören, sich treu bleiben muss, um das Ideal, dieses “Fit sein” auf dem Peak, zu erreichen. Tapert man zu früh, nimmt man dem Körper zu früh die Reize. Kommt das Rennen, liegt der Peak vielleicht schon einige Tage zurück. Tapert man zu spät, steht man einen Tick zu müde an der Linie. Unter Tapering versteht Greif also die Rücknahme an Umfang, nicht aber der Intensität. Das sorgt für die Aufrechterhaltung der Tempohärte und Grundlagenausdauer.

Das eigentliche Herunterfahren und das volle Hineingehen in die Reserve findet dann erst in Woche 8 statt. Erst hier hat man es geschafft. Hier gilt es, das Marathontempo anhand kurzer Einheiten zu üben, zu relaxen und sich voll zu knallen mit Kohlenhydraten. Die angestaute Müdigkeit weicht nun aus dem Körper und wird abgelöst von der reinen Power persönlich. Machen kann man jetzt nichts mehr und vor allem eines ist wichtig – bloß nicht krank werden jetzt. Genau das ist mir wiederholt passiert und auch jetzt wieder spüre ich den Anflug einer Erkältung und Krankheit in meinem Körper. Oder ist da doch nix? Marathon-Nervosität, People!

Das war meine sechste Trainingswoche

  • Montag: 6K easy nach dem Fünfundrißger am Tag zuvor
  • Dienstag: 15K Marathonpace. Die ersten 8 noch locker unter 4:00 pro K unterwegs ging es dann schlagartig runter und ich musste kämpfen um am Schluss mit einer 4:15er Durchschnittspace durchzulaufen. Dass man in diese Einheit müde reingeht, hat Konzept bei Greif. Es geht jetzt darum, die mögliche Marathonpace zu ermitteln gerade dann, wenn es hart wird.
  • Michhtwoch: Pause
  • Donnerstag: 15K All Out: Deise Einheit lief ich spät abends und schaffte eine 4:02er Pace mit Schwächen ab Kilometer 10. Dass ich diese Einheit schwächer ablieferte als in den Jahren zuvor werte ich als Erfolg. Es zeigt, dass ich erschöpfter bin, was wiederum daran liegt, dass ich mich in den Keysessions zuvor einfach voll verausgabt habe.
  • Freitag: 4K easy
  • Sonntag: 30K, keine EB in einer 5:00er Pace. Das war ein zäher aber guter Lauf bei dem man letztlich merkt, dass die Strecke kein Problem mehr ist und locker von den Beinen geht. 3K jeweils am Ende von 10K ging ich Testweise auf Marathonpace – kein Problem.

Woche 8 ist an sich unspektakulär, hier passiert nichts mehr außer kurzen Intervalleinheiten in Marathonpace. Dienstags 3x2K, Donnerstag dann 4x1K mit viel Trabpause, dazwischen kurze Läufe easy mit ein paar Beschleunigungen, das war’s. Das Training ist durch, geschafft. Jetzt gilt es, das Richtige zu essen, sich ein paar Nahrungsergänzungsmittel reinzuballern und sich auf das Rennen einstellen, die Taktik festzulegen usw. Hört sich banal an, ist aber genau so wichtig wie alles andere. Und das mache ich jetzt. Ich fahre nach Köln, schlage mein kleines Zelt auf dem Campingplatz auf, koche Nudeln auf dem Gaskocher, kehre mit einem guten Buch in mich – ich lese gerade das Buch Trophäe. Wenn ihr gerade nichts zu lesen habt, das Buch ist sehr, sehr gut! – und dann geht es los, auf die Straße in Köln, WITH MY PEOPLE, MY FOLK. Es ist cool zu sehen, dass das Laufen gerade voll GEHYPED wird. Ich habe das miterlebt in Berlin und jetzt schwabbt es über die ganze Republik. Das feiern wir jetzt in Köln. Das Rennen kann kommen, ich bin bereit! 🥷✊

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