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John Strelecky: The Big Five for Life – Was wirklich zählt im Leben (Buchrezension, Teil II)

Thomas Derale weiht Joe in das Geheimnis eines glücklichen (Arbeits-) Lebens ein. Dies ist der zweite Teil des Artikels über John Streleckys ‘The Big Five for Life’ – hier geht’s zum ersten Teil!

Die Big Five for Life
Die Big Five for Life spielen eine ebenso große Rolle wie der ZDE. Es sind die fünf Dinge, die wir unbedingt erleben möchten, bevor wir sterben. Denn…

  • „Wir denken, wir könnten Dinge verschieben, weil wir immer noch Zeit und Gelegenheit dazu haben werden. Aber das ist eine der großen Illusionen des Lebens.“
  • „Man muss tun, was man möchte, solange man es noch kann“
  • „Die Menschen arbeiten 40 oder 50 Jahre lang, damit sie eines Tages in Rente gehen und den Eifelturm in Frankreich besichtigen“…. „und dann kommen sie nicht mehr dazu.“

…lauten die Argumente von Thomas bei seinen intensiven Gesprächen mit Joe. Doch, so fragt sich der Leser bei diesen Zeile, was bringt das einem potentiellen Arbeitgeber? Die Antwort fällt ganz klar aus. Guter Führungsstil solle ein Umfeld schaffen, das die Menschen mögen und in dem sie folglich erfolgreich sind. Thomas erzählt Joe von einem eigens eingerichteten Reisebüro in seiner Firma, das es seinen Mitarbeitern ermögliche, mehrmals im Jahr ihre Traumreise zu unternehmen. Dadurch seien die Mitarbeiter nach der Rückkehr zufriedener, denn schließlich würden diese jedes Mal einen weiteren Raum ihres Lebensmuseums füllen. Ein Big Five kann zum Beispiel lauten: „Mindestens 6 Monate im Jahr reisen.“ Bei den Big Five geht es darum, das Leben voll auszukosten. Dinge zu tun, die einen erfüllen. Denn Menschen, die erüllt sind, muss man nicht antreiben, geschweige denn kontrollieren. Das Leben, so erfährt Joe in dem Buch, sei zu kostbar, um Zeit zu verschwenden. Denn aus einem Tag würde ein Monat und aus einem Monat ein Jahr.

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Bei den Big Five bezieht sich Strelecky auf die fünf Tiere, die es auf einer Safari zu entdecken gilt, damit diese as erfolgreich gilt – Löwe, Leopard, Rhinozerus, Elefant, Büffel. Bild: Sponchia, Pixabay

K+A<O
Das besagte Reisebüro wiederum würde  von reiselustigen Mitarbeitern betrieben, die mehr als das halbe Jahr frei hätten und die Welt bereisten. Wieder so ein auf den ersten Blick für den Arbeitgeber keinen Sinn machender Punkt, doch im Gegenteil: Die Mitarbeiter würden zunächst einmal das tun, was sie gerne täten, reisen nämlich. Dadurch erfüllten sie gleichermaßen ihren ZDE und ihre Big Five for Life. Dadurch wiederum bekomme das Unternehmen für alle Mitarbeiter Rabatte, günstige Hotels und Mietwägen, was schließlich zu einem kostendeckenden System beitrage. Warum? Weil K+A<O sei, Kosten und Aufwand sind kleiner als Outcome. Der Outcome sei das, was das Unternehmen dafür bekomme, nämlich zufriedene Mitarbeiter, die nicht kündigen, sondern im Gegenteil viel produktiver seien, wodurch die Kundenzufriedenheit steige und damit auch der Gewinn. Eine Win-Win Situation für alle Beteiligten also. Strelecky macht auch klar, dass es hier um mehr geht als nur betriebswirtschaftliche Interessen, nämlich um das Leben der Mitarbeiter, nicht nur dessen Arbeitskraft. „Wegen der Arbeit ständig Familie und Freunde vertrösten“, fragt Strelecky, und stellt die Gegenfrage, „Wozu?“

Ein anderes Beispiel liefert Thomas mit firmeneigenen Restaurants. Dort bekämen die eigenen Mitarbeiter gutes Essen, seien dadurch weniger krank und produktiver. Des Weiteren schenke er seinen Mitarbeitern regelmäßig Bücher und investiere viel Geld dafür. Auch egal, denn durch das Invest träfen seine Mitarbeiter letztlich bessere Entscheidungen. Bei beiden Beispielen gelte K+A<O, und so lange dies so sei, interessiere er sich nicht für die Kosten.

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„Wir denken, wir könnten Dinge verschieben, weil wir immer noch Zeit und Gelegenheit dazu haben werden. Aber das ist eine der großen Illusionen des Lebens.“ Bild: Unsplash, Pixabay

Gute Führung, schlechte Führung
Auch bei diesem Thema rüttelt Strelecky kräftig an dem gegenwärtigen Arbeitsmodell. Zu viele schlechte Führungskräfte nähmen das Leben der Menschen im Tausch für Geld, und würden dieses so lange verschleißen, bis diese kündigen würden oder an Burn-Out litten: Burn-Out würden diejenigen bekommen, die für Geld arbeiten, damit sie irgendwann, wenn sie genug Geld haben, aufhören können mit dem, was sie tun. Diese Wahrheit wurde wohl von niemandem zuvor so treffend formuliert und hüllt das Leben, in dem die meisten von uns sich befinden, in ein trauriges licht. Doch damit nicht genug. Es sei Gang und Gäbe in vielen Unternehmen, bewusst eine Konkurrenzsituation in den eigenen Reihen zu schaffen, bis frustrierte Mitarbeiter zur Konkurrenz wechseln und damit die Marktposition des Unternehmens schwächen würden. Dabei könnte das ganze Unternehmen viel besser fahren, würde man den Mitarbeitern mehr Freiraum und Flexibilität einräumen und diese bei der Erfüllung ihrer Big Five unterstützen.

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Strelecky vergleicht gute Führung mit dem Anbau einer Papayaplantage. Dabei gehe es um Konkurrenzkampf um Licht und Wasser, aber auch um die notwendige Nähe zueinander. Bild: bellers, pixabay

Die Papaya-Plantage
Strelecky vergleicht das Ganze mit einer Papaya-Plantage: Pflanze man Papaya-Samen zusammen ein, würden irgendwann die einen schneller wachsen als andere, diesen das Licht nehmen und verenden lassen. Also müsse man die Pflanzen rechtzeitig umtopfen, damit diese nicht mehr um Licht und Wasser konkurrieren müssen. Später müsse man sie, wenn groß genug, ins freie Pflanzen, aber nicht zu weit voneinander entfernt, sondern nahe zusammen. So hätten Sie alle genug Licht und Wasser und könnten sich gleichzeitig gegenseitig vor Hitze und Wind schützen. Das Resultat seien viele Bäume mit vielen Früchte statt nur wenige Überlebende mit wenig Ertrag. Die Bäume ständen in einem Zustand der Synergie.

Was nimmt der Leser mit?

  • Warum tut man, was man tut?
  • Wie komme ich dorthin, wo ich hin will?
  • Suche dir Vorbilder, die das, was du erreichen willst, schon erreicht haben
  • Sage unter Umständen deinem Chef, dass er ein Idiot ist
  • Wenn du nicht zufrieden bist, dann kündige oder höre auf, dich zu beklagen!
  • Wie viel kannst du in deinem Job erreichen, wenn du so einen Chef hast?

John Strelecky gibt uns, wie diese kurze Auflistung zeigt, reichlich Gelegenheit, über unsere derzeitige Situation nachzudenken. Gleichzeitig, und das unterscheidet ihn von den vielen tausend Möchtegern-Coaches da draußen, zeigt er uns systematisch Wege, die wir gehen können, um aus dem Hamsterrad der unglücklichen Arbeitswelt auszubrechen. Ein durchweg interessantes, lesenswertes Buch!

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